Torsten Michaelsen / LIGNA

Torsten Michaelsen / LIGNA

Ich bin Teil der Performance-Gruppe LIGNA, zu der neben mir noch Ole Frahm und Michael Hüners gehören. Seit 2002 beschäftigen wir uns damit, temporäre Situationen herzustellen, in denen das Publikum ein Kollektiv von ProduzentInnen wird – eine Assoziation, die unvorhersehbare, unkontrollierbare Effekte hervorbringt, welche die Ordnung des Raumes herausfordern.

Unsere erste breiter wahrgenommene Arbeit, das "Radio Ballett"  (ab 2002) lädt die TeilnehmerInnen dazu ein in ehemals öffentlichen, inzwischen privatisierten und kontrollierten Orten wie Hauptbahnhöfen oder Shopping Malls einer Choreographie der verbotenen und ausgeschlossenen Gesten zu folgen. Dabei entstand eine neue Form des partizipatorischen Theaters, die wir 2020 mit der Arbeit "Zerstreuung überall" aktualisierten - eine Kollaboration mit 14 internationalen ChoreographInnen, die ich mit der Frage kollektiver Handlungsfähigkeit in den Zeiten der Pandemie auseinandersetzte. Stücke wie "Der Neue Mensch" (2008) und "Tanz Aller -" (2013) untersuchen das Theater selbst als einen Ort, in dem Subjektivität produziert wird. Aktuellere Arbeiten wie unsere Kollaborationen mit dem bugarischen informbureau "Rausch und Zorn" (2017) oder "Nonument" (2019) laden die TeilnehmerInnen zu einem komplexen Spiel im öffentlichen Raum oder auf der Bühne ein, dessen Regeln sich erst allmählich enthüllen.

2017 wurde LIGNA mit dem George Tabori Preis des Fonds Darstellende Künste ausgezeichnet.